Kommentar zum Rechnungs- abschluss 2023

von Mag. Michael Unterweger

Wir haben uns den Rechnungsabschluss 2023 genau angesehen und zuerst sei festgestellt, dass Absam finanziell gesund dasteht. Gemeinden haben generell vor allem zwei Haupteinnahmenquellen: Zum einen die Kommunalsteuern, die von den Unternehmen in der Gemeinde nach der Höhe der Lohnsumme geleistet wird. Zum anderen sind es Zuwendungen von Bund und Land und hier vor allem die Ertragsanteile, mit denen ein Teil der staatlichen Einnahmen auf die Gemeinden je nach Einwohnern aufgeteilt werden.

Sinkende Ertragsanteile, steigende Instandhaltungen

Was ist zum Rechnungsabschluss 2023 nun zu erwähnen? Der Nettoüberschuss, das heißt der Anteil frei verfügbarer Mittel, ist gegenüber dem Vorjahr markant um ca. 40% auf 1,688 Mio gesunken, was einem Minus von ca. 1,2 Mio. zum Vorjahr entspricht. Ein wichtiger Grund war ein Rückgang der Ertragsanteile, die Absam vom Bund erhalten hat um etwa 270.000 Euro. Vor allem vor dem Hintergrund der allgemeinen Kostensteigerungen fällt dieser Betrag stark ins Gewicht.

Ein weiterer wichtiger Grund sind die Mehrbelastungen des Gemeindebudgets durch Sachaufwände von insgesamt 919.000 Euro mehr als budgetiert. Die Hälfte davon sind allein Instandhaltungen, die um ca. 500.000 Euro höher ausgefallen sind als geplant und einen Wert von inzwischen fast 2 Mio. Euro erreichen.

Gleichzeitig hat die Gemeinde etwa um 500.000 Euro mehr liquide Mittel aufgebaut als im Vorjahr. Natürlich ist es für eine Gemeinde wichtig, über ausreichend liquide Mittel zu verfügen, um die geplanten Projekte umzusetzen. In Zeiten hoher Inflation sollten die Barmittel nicht zu hoch werden, da damit auch der kalkulatorische Verlust steigt, der durch die Zinsen nicht aufgefangen werden kann. Besser wäre es, einen Teil der Barmittel zu investieren, um dem Wertverlust vorzubeugen. Darauf haben wir auch bereits mehrfach im Gemeinderat hingewiesen.

Kommunalsteuer steigt durch höhere Löhne

Die Kommunalsteuer ist 2023 gestiegen, was vor allem den hohen Lohnabschlüssen zu verdanken ist. Steigen die Löhne, steigt die Kommunalsteuer. Vor diesem Hintergrund sind keine Anzeichen zu erkennen, dass die Absamer Wirtschaft real auf Wachstumskurs ist. An dieser Stelle wiederholen wir unseren Appell an den Bürgermeister und Wirtschaftsausschuss, proaktive Maßnahmen als Beitrag zur positiven Entwicklung der Absamer Wirtschaft zu überlegen. Wir bieten dabei zum wiederholten Mal unsere Wirtschaftskompetenz an.

Rechnet man die pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde Absam mit den liquiden Mitteln der Gemeinde auf, ergibt sich sogar ein Guthaben von ca. 241 Euro pro Einwohner bzw. Einwohnerin. Wir stellen hier die Frage, ob das sinnvoll ist. Denn während viele Menschen sich mit den täglichen Kosten schwertun, hortet die Gemeinde Bargeld, das am Sparbuch weniger wert wird, anstatt die Menschen und die Wirtschaft damit zu unterstützen.

Unterm Strich in Ordnung

Bei aller Kritik ist das Ergebnis unterm Strich als positiv zu bewerten. Die Rahmenbedingungen sind nicht einfach – vor allem für Wirtschaft und Arbeitskräfte, aus deren Steuern unser aller Gemeinwohl hauptsächlich finanziert wird. Absam tut sich strukturell leichter als viele andere Gemeinden, um auch in schweren Zeiten positiv zu bilanzieren.

Im Namen der Fraktion Wir Absamer danken wir auch heuer wieder allen Steuerzahlenden – also allen Unternehmen und arbeitenden Menschen, deren Leistungen und Konsum die Steuereinnahmen ermöglichen.

Die Gemeindefinanzen werden vom kompetenten Team rund um Finanzverwalter Armin Hörmandinger vorbildlich verwaltet. Deshalb stimmten wir dem Rechnungsabschluss und der damit verbundenen Entlastung des Bürgermeisters auch dieses Jahr wieder zu, auch wenn wir politisch an einigen Stellen anderer Meinung sind.

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